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Der Salon – 260qm Raum und eine Vision

Raumgestaltung von 0 auf 100!

In diesem Blogartikel erzähle ich die Geschichte von einem Salon: einem Raum, der vom Supermarkt über einen ambulanten OP zu einem „Underground“ Fitnessstudio wird und sich am Ende auf den Weg zu einem Salon macht. Ganz nebenbei erfährst Du, was der Song “ Das Haus am See“ damit zu tun hat und warum aus Sternen Seerosen werden.

Eine ambulante Rehaklinik hat sicher viele verschiedene Bereiche, die einem sofort zu dem Thema einfallen: ein Trainingsbereich mit Fitnessgeräten, Ärzte, die die Reha-Patienten betreuen, eine Küche für den praktischen Teil der Ernährungsschulungen, Umkleiden, ein Bistro, Büros und Physiotherapie-Räume verschiedenster Art. Es finden Einzel- und Gruppentrainings statt und einen Vortrag gibt es auch.

Aber einen Salon? Es gibt Friseursalons, Hundesalons (thematisch ähnlich), Massagesalon, einen Waschsalon, einen Eissalon, Beautysalon und einen Genfer Autosalon gibt es auch.

Salon: franz. „großer Saal steht für Zimmer, Gesellschaftszimmer, Empfangszimmer oder Saal eines repräsentativen Hauses. in Österreich und Frankreich auch generell das Wohnzimmer, ein Geschäftsraum im Bereich der Schönheitspflege und in der mittleren Neuzeit eine verbreitete From der Geselligkeit. Es gab literarische Salons, künstlerische Salons, politische Salons und wissenschaftliche Salons.

Wikipedia

Nutzungsprofil und Anforderungen

Der Name ist Programm: die Inhaberin hat die Idee, in diesem Raum Menschen zusammen zu bringen und das Thema Gesundheit von vielen Seiten zu beleuchten: nicht nur Menschen mit der ambulanten Rehabilitation auf dem Weg zur Genesung zu unterstützen, sondern auch präventiv zu arbeiten. Neben der täglichen Nutzung für Vorträge im Rahmen der Rehaprogramme der Patienten sollen hier auch öffentliche Vorträge und Informationsveranstaltungen stattfinden. Interne und externe Veranstaltungen, Fortbildung für die Mitarbeiter, Podiumsdiskussionen und auch praktische Unterweisungen sowie Trainings. „Eine Party sollte ebenfalls mal stattfinden können“ sagt Katrin Krinke, die Inhaberin, und hat schon die Weihnachtsfeier für das ganze Team terminiert.

Was soll der Raum können – Anforderungen, Wünsche und viele Fragen.

  • ein Raumkonzept für alle verschiedenen Anforderungen während einer Veranstaltung: von der Willkommens-Situation, einem Stehempfang, einer Arbeitssituation, einem Vortrag, der Podiumsdiskussion, eine kurzen Besprechung, besonderer Trainingseinheiten, einer Pausenzone mit Möglichkeit zur Bewirtung.
  • Flexibles Mobiliar ist die Antwort auf die Nutzungsart: von der Reihenbestuhlung für 100 Personen, über eine Fortbildungsveranstaltung mit Tischen und Platz für Aktivitäten. Stapelbare Stühle, Klapptische, Stühle mit Schreibbrett, Sitzmöglichkeiten, die die Einschränkungen der Reha-Patienten berücksichtigen.
  • Stauraum für das nicht genutzte Mobiliar, die Reserve Stühle und alles, was zur Hand sein muss, in unmittelbarer Nähe, um die Umbauarbeiten zu vereinfachen und Zeit zu sparen.
  • Medientechnik mit Leinwand Beamer, Screen und der entsprechenden Beschallungsqualität, ein Handmicro und Headset, ein Rednerpult.
  • Akustische Maßnahmen mit besonderem Augenmerk auf die Sprachverständlichkeit und Partymusik soll auch funktionieren!
  • Beleuchtungen für die unterschiedlichen Nutzungsszenarien von Arbeitsatmosphäre bis zur stimmungsvollen Beleuchtung sind notwendig. Steuerbar, dimmbar und die Lichtfarbe sollte wechseln können (tunable Lights sind hier die Antwort). In diesem besonderen Fall musste eine Idee her, wie das fehlende Tageslicht ausgeglichen werden kann.
  • Lüftung ist ein sehr wichtiges Thema: genug Luft für frisches Arbeiten und konzentriertes Zuhören.
  • die passende Raumatmosphäre für sachliche Nutzung und festliche Veranstaltungen, von Konzentration bist zur ausgelassenen Feier. Welche Farbe und Materialität hat das?
  • Schlussendlich: wie fügt sich dieser Raum in den Gesamtzusammenhang des Hauses ein?

Antworten gibt die wirksame Raumgestaltung

Die Wirksamkeit bezieht sich eben nicht nur auf die Farben und die Gesamtatmosphäre eines Raumes, sondern fängt schon bei der Raumstruktur an. Was bietet man den Raumnutzern an, wie inspiriert man sie zu neuen Nutzungen und wie selbsterklärend ist so ein Raum?

Klare Strukturen und ablesbare Nutzung ist hier das Stichwort. Der Salon ist klar in verschiedene Zonen strukturiert. Es gibt ein Eingangsportal, das schon im Flur den Hinweis auf diesen besonderen Raum gibt. ( Ist aktuell noch in der Entstehung, denn Lieferzeiten für Türanlagen sind im Moment gefühlt unendlich….). Ein großzügiger Bereich nach dem Eingang mit Bewegungsfläche zum Ankommen empfängt den Besucher. In diesem Bereich wird mit Stehtischen eine angenehme Willkommens-Atmosphäre geschaffen. Zu diesem Bereich gehört an der Seite ein Bereich mit einer Serviceeinheit hinter Schiebetüren versteckt, die sowohl eine kleine Küchenzeile mit Kühlschrank, Spüle, Platz für eine großen Kaffeeautomaten hat und Stauraum für Gläser, Geschirr bereit hält. Ein integrierter Steharbeitsplatz und die Technikzentrale des Raumes sind hier untergebracht. Das zentrale Möbel ist hier ein überdimensionaler Stehtisch, die Insel. 400cm x 120cm ist er groß und bietet zur Serviceseite weiteren Stauraum und einen Getränkekühlschrank. Es werden Barhocker an diesem Tisch stehen und so die Nutzung klar definieren und anbieten.

Ein Vorhang auf einer Länge von 15m trennt den Empfangs- und Aufenthaltsbereich von der Hauptfläche des Raumes und bestimmt somit, in vielen Abstufungen wie geöffnet oder getrennt diese Bereiche von einander sind. Das lässt eine gewisse Dramatik entstehen und ganz nebenbei trägt der Stoff des Vorhangs zur akustischen Verbesserung im Raum bei. Aus dem gleichen Grund ist die zentrale Fläche von 100 qm im Hauptteil des Raumes mit einem hochwertigen, Teppich ausgelegt.

Die Akustik ist für die Nutzung wesentlich und wird besonders bei der Deckengestaltung berücksichtigt. Akustisch wirksame Flächen in einer Rasterdecke in den Randbereichen und kreisförmige Streulochflächen im Mittelfeld in Kombination mit freihängenden Kreisen aus hochwirksamen Material sind für eine optimale Akustik geplant. Die Decke springt hier im zentralen Bereich auf 3 m und gibt dem Raum das Zentrum und die Weite. Hier wird die verbrauchte Luft dem Raum entnommen und über Quellauslässe im Randbereich kommt frische und im Sommer auch gekühlte Luft in den Raum.

Die Medientechnik verschwindet hinter einer Wandscheibe, die von der Wand abgesetzt ist, die die Aufmerksamkeit richtet und den richtigen Hintergrund für Vortragende und die Präsentation schafft.

Das Farb- und Materialkonzept setzt sich von den anderen Räumen der Rehaklinik deutlich ab. Auf allen Etagen sind frische und satte Farben Teil der Orientierungsdesigns und verbreiten eine fröhlich, frische und dynamische Stimmung. Der Salon überrascht mit einer gedeckten Farbigkeit, eher Ton in Ton, beruhigend und durch die Akzentfarbe, einem sehr dunklen Lilaton, entsteht eine eher festliche und fast schon elegante Atmosphäre. Die Kombination mit einem frischen Grünton belebt den Raum, aber und der Kontrast bringt Bewegung. Sobald man den Raum betritt, taucht man in eine andere Welt ein, die auch ein bisschen an die großen, klassischen Salons in herrschaftlichen Häusern und Schlössern erinnert.

Keine Farbe und keine Stimmung ohne Licht. Das war hier eine ganz besondere Herausforderung. Durch die beiden Fenster, zu einem umbauten Innenhof, im vorderen Bereich steht nur wenig Tageslicht zu Verfügung. Fenster mit Ausblicken brauchen wir! 8 große LED Lichtflächen sind im Hauptbereich installiert worden und verschaffen den Eindruck auf einen Ausblick auf einen See. Und schon entwickelt sich um dieses Idee das Thema des gesamten Raumes. Eine Mitarbeiterin betrat den Raum und schon war Peter Fox auch dabei: das „Haus am See“. Die Musikanlage tat ihr übriges dazu und schon wurden aus den extravaganten „Etoile“ Leuchten, die so passend das großflächige Muster im Teppich widerspiegeln, die Seerosen.

Der Salon im Haus am See mit Blick auf das Wasser – da gibt es nichts weiter zu ergänzen.

Ein Raum und seine Wirksamkeit

„Erst erschaffen wir den Raum und dann prägt der Raum uns.“ Weise Worte und eine klar, wissenschaftlich belegte Erkenntnis zum Thema Wirksamkeit von Räumen. Die Umgebung prägt uns und unser Verhalten. Unbewußt und in Millisekunden entscheiden wir, ob wir uns in einem Raum gut fühlen und bereit sind uns auf neue Erfahrungen an diesem Ort einzulassen. Der Salon bietet durch seine Struktur, der Einrichtung, der Ausstattung und Atmosphäre den Nutzern die optimale Grundlage, Anregung und Inspiration für diese klassische Form der Geselligkeit.

Viel Erfolg mit dem Gesundheitssalon.

P.S.: Anfang Januar sind hoffentlich alle Einbauelemente geliefert und alle Restarbeiten erledigt und dann werde ich eine Fotosession mit meinem Fotografen dort machen – die richtig guten Bilder des fertigen Salons reiche ich nach!