Die Gestaltung von Operationssälen lag bisher in der Hand von Medizintechnik und Ingenieuren. Wandgestaltung aus innenarchitektonischer Sicht war gar kein Thema. Da die Wirksamkeit der Gestaltung von Räumen auf den Menschen mittlerweile nicht mehr strittig ist und die Materialien neue Möglichkeiten eröffnen, sollte die Chance zur Unterstützung der Arbeit des OP-Teams neben aktuellster Technik, guten Arbeitsabläufen und ergonomischer Betrachtung genutzt werden. Eine gute Umgebungsgestaltung hilft dem Team, sich wohlzufühlen und hochkonzentriert arbeiten zu können. Der Klassiker für die Wandgestaltung sind hellgrüne, kleinteilige Fliesen, deckenhoch auf die Wände gebracht. Viel, viel Licht und reichlich Technikelemente.
Wandgestaltung ist mein Thema. Farb- und Wahrnehmungspsychologie beschäftigen mich schon sehr lange, und ich habe mich intensiv damit auseinandergesetzt. Wie Bilder auf den Betrachter wirken, was Kunst im Krankenhaus bedeutet und ob das Seelenmedizin oder teure Kunst ist, habe ich ausgiebig erörtert. Aber Operationssäle habe ich noch nicht gestaltet.
Die Frage lautet: Wandgestaltung im OP – Hightech Area oder Bildergalerie?
Diesen Blogartikel schreibe ich in der Vorbereitung für eine Entwurfsaufgabe. Konzeptentwicklung für die Gestaltung der Umgebungsflächen für 4 Operationssäle im Bestand, die renoviert und technisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Im Folgenden beschreibe ich die Vorgehensweise, wie ich mich auf neue Themen vorbereite und zu meinen Erkenntnissen und zum Ergebnis komme: Mein Entwurfsprozess.
OP = Operationssaal

Ein Operationssaal (Abkürzung: OP) ist ein spezieller Raum in einem Krankenhaus oder einer Arztpraxis, in dem chirurgische Eingriffe, die Operationen, durchgeführt werden. Personelle und apparative Ressourcen werden in einem Raum gebündelt, in dem durch bauliche und gebäudetechnische Maßnahmen hohe Ansprüche an die Hygiene verwirklicht werden können. Operationsabteilungen in Krankenhäusern fassen mehrere Operationssäle und die notwendigen Funktions- und Nebenräume zu einer baulichen Einheit zusammen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Operationssaal
Raumprogramm
Ein Operationssaal zieht eine ganze Anzahl von Bereichen und Funktionen mit sich und ist organisatorisch und ablauftechnisch in ein ganzes Raumprogramm eingebettet. Ein Überblick.
- Patientenschleuse,
- Personalschleusen, Umkleide- und Waschräume,
- Verkehrswege, Bettenabstellplätze,
- OP-Räume,
- Ein- und Ausleitungsbereiche,
- Dienstraum,
- Personalaufenthaltsraum,
- Sterilisationsbereich,
- Sterilgutlager,
- Materiallager,
- Gerätelager/Geräteaufbereitung,
- Entsorgungsraum,
- Putzraum.

Mehr Informationen und alle Details dazu unter UK/BG Sicheres Krankenhaus
Nutzerzentrierte Raumgestaltung
Alle Maßnahmen und Entscheidungen, sollte zum Wohl der Nutzer der Räume sein. Um das richtige Ergebnis zu erzielen, ist es das Wichtigste herauszufinden, was in dem Raum passiert und was das Wichtigste für das OP-Team ist.
6 Aspekte der Raumgestaltung für OPs
- Ergonomische Raumplanung:
- Effiziente Anordnung von Möbeln, Geräten und Arbeitsstationen für reibungslose Arbeitsabläufe.
- Berücksichtigung der Ergonomie für Chirurgen, Anästhesisten und OP-Personal zur Minimierung von physischer Belastung.
2. Technologische Integration:
- Einbindung modernster Technologien wie Bildgebungssysteme, Monitore und Datenübertragungssysteme in die Raumgestaltung.
- Integration von medizinischen Gasversorgungssystemen und elektronischen Steuerungssystemen für eine effiziente Arbeitsumgebung.
3. Optimale Beleuchtung:
- Verwendung von speziellen Operationsleuchten und Beleuchtungssystemen für eine optimale Ausleuchtung des Operationsfeldes.
- Berücksichtigung von blendfreiem Licht und individuell einstellbaren Beleuchtungsoptionen.
- Einsatz von Tageslicht und indirektem Licht zur Verbesserung der Raumwahrnehmung.
4. Hygienische Wand- und Bodenbeläge:
- Hygiene und Sterilität sind oberste Priorität in einem OP-Saal. Die Oberflächen müssen leicht zu reinigen, desinfizierbar und beständig gegen Desinfektionsmittel sein.
- Empfohlene Materialien für OP-Wände sind glatte, nicht poröse Oberflächen wie Fliesen, glasfaserverstärktes Kunststoffmaterial oder spezielle Wandbeschichtungen.
5. Farbgestaltung
- Auswahl von Farben für die Raumflächen Boden, Decke Wand, die eine arbeitsfördernde Atmosphäre schaffen.
6. Akustik
- Integration von akustischen Maßnahmen zur Reduzierung von Lärm und Störgeräuschen im OP-Saal.
Was wünscht sich das OP-Team
Es gibt verschiedene Umfragen und Studien, die die Meinungen und Vorlieben von Chirurgen und medizinischem Personal hinsichtlich der Gestaltung von Operationssälen und der Arbeitsbedingungen im OP-Bereich untersucht haben.
- Eine Umfrage aus dem Jahr 2016, durchgeführt von der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), befasste sich mit den Anforderungen und Wünschen von Chirurgen in Bezug auf die Ausstattung und Gestaltung von Operationssälen. Umfrageergebnisse: Die Chirurgen legen besonders Wert auf eine sterile Umgebung, moderne medizinische Geräte und eine gute Beleuchtung im Operationssaal .
- Eine Studie aus dem Jahr 2014, veröffentlicht in der Zeitschrift „Surgical Innovation“, befragte Chirurgen und OP-Personal zu ihren Präferenzen bezüglich der Raumgestaltung und Ausstattung im Operationssaal. Ergebnisse: Eine gut organisierte und ergonomische Arbeitsumgebung, klare Kommunikationssysteme und eine angemessene Beleuchtung als besonders wichtig angesehen wurden.
- Eine Umfrage aus dem Jahr 2019, durchgeführt von der American College of Surgeons (ACS), befasste sich mit den Bedürfnissen und Anforderungen von Chirurgen in Bezug auf die Raumgestaltung und Ausstattung von Operationssälen. Umfrageergebnisse: Chirurgen sind der Meinung, dass eine sterile Umgebung, effiziente Arbeitsabläufe und modernste medizinische Technologien als entscheidend für eine erfolgreiche Durchführung von Operationen sind.
- Platz 1: Sterile Umgebung.
- Platz 2: Moderne medizinische Technologie
- Platz 3: Effiziente Arbeitsabläufe.
- Platz 4: Gute Beleuchtung.
Ja – das ist sehr wichtig und richtig. Interessanter Weise scheint das Thema der Raumgestaltung als Farb- und Materialthema gar nicht im Bewusstsein zu sein.
Interview mit einer Operateurin
Ich habe mir die Meinung zur Atmosphäre im OP bei einer jungen Kinderchirurgin eingeholt und folgenden Einblick erhalten:
„Wenn ich im OP am Tisch stehe bin absolut konzentriert und richte meinen Blick auf das Operationsfeld. Sollten Operationen länger dauern, strecke ich mich zwischendurch mal kurz und hebe dann meinen Blick.
Interview mit Christina, Kinderchirurgin
Wenn ich aber den OP betrete, bevor es los geht, dann nehme ich die Atmosphäre sehr deutlich wahr. Und es ist ein großer Unterschied, ob ich einen fensterlosen Kellerraum betrete oder einen Raum mit einem Fenster und Blick nach draußen. Der Eindruck, ob der OP freundlich oder eher drückend ist, nehme ich deutlich wahr.
Mir ist das Gefühl von Weite wichtig. Enge stresst. Ich wünsche mir helle freundlichen Farben die Enge nehmen. Eher etwas großflächiges nicht zu kleinteilig. Details sind nicht so wichtig, entscheidend ist eine gute Gesamtstimmung. Das gibt mir ein gutes Grundgefühl und dann kann es gerne losgehen.“
Analyse der Situation und Bedürfnisse
Nach dem Gespräch ist mir klar geworden, dass es verschieden Phasen für die Wahrnehmung der OP-Säle durch die Nutzer gibt. Die Bedeutung der Wandgestaltung im Ablauf und in der Wahrnehmung der Nutzer. Was wollen wir erreichen? Welche Elemente kann ich nutzen? Wie gestalte ich diese?
1. Vor der OP
Situation: Im Moment des Betretens des OP Raums
Wahrnehmung: Alle Element wirken unmittelbar und zum größten Teil unbewußt auf den Menschen der den Raum betritt. Es wird ein Gesamtbild zusammengetragen bevor man bewusst zu denken beginnt.
Ziel: Einen einladenden Gesamteindruck, der nicht die hochtechnisierte Ausstattung überdecken möchte, sondern eine angenehmere Stimmung mitschwingen lässt. Es wird deutlich wahrgenommen, dass es ein OP ist damit die Sinne die Art des Raumes klar erkennen und die Bedeutung/Aufgabe zuordnen können. So stellt sich alles auf die kommende Aufgabe und die Arbeit ein. Eine weite und frische Atmosphäre die wach und aufmerksam werden lässt und sich gut anfühlt.
2. Während der Operation
Situation: Sehr kurze Betrachtungssequenzen der Umgebung
Wahrnehmung: Mit einem kurzem Blick kann man eine Stimmung wahrnehmen und erkennt groß dargestellte, einfache Motive. Dabei sollte das Denken nicht zu sehr angeregt werden, denn nur nach einem kurzem Moment sollte man sich wieder schnell in die Aufgabe einfinden können um genau da weiter machen, wo man gerade kurz unterbrochen hat.
Ziel: Die hohe Konzentration auf das Operationsfeld fordert sehr detaillierte Erkennung. Bei einer Mikropase, mit einem kurzem Aufblicken, weg vom Arbeitsbereich, sollte sich das Auge entspannen können und nicht weiter mit Detaildarstellungen gefordert werden. Es sollten Nachbilden und irritierende Effekte vermieden werden.
3. Nach der Operation
Situation: Ich verlasse den OP Tisch und wende mich zum gehen.
Wahrnehmung: Der Raum spielt keine so große Rolle mehr. Die Anspannung lässt nach, der Raum wird verlassen.
Ziel: Orientierung geben und den Ausgang hervorheben.
Was wollen wir erreichen?
Der Arbeitsplatz OP ist gekennzeichnet durch Funktionalität, Abschirmung von äußeren Einflüssen und entindividualisiert. Oft fehlt der Tag- und Nachtbezug. Bauliche Gegebenheiten, Arbeitssicherheit und wirtschaftliche Notwendigkeiten müssen berücksichtigt werden. Die hohe Anforderungen an Hygiene, getaktete Arbeitsabläufe und hochkonzentriertes Arbeiten fordern die Nutzer und dann soll ja auch noch Leben gerettet werden.
Vor 10 Jahren lag die Errichtung von OPs ausschließlich in den Händen von Ingenieuren und medizintechnische Innovationen standen im Vordergrund. Das Thema Gestaltung spielte keine Rolle. Bei den Themen Ergonomie und Funktionalität steht der Mitarbeiter im Vordergrund. Es geht um Sicherheit und Wohlbefinden. Ein gutes Arbeitsklima verbessert das Wohlbefinden, ermöglicht eine hohe Konzentrationsfähigkeit und senkt so Fehlerrisiken. Hier kann die Gestaltung einen wichtigen Beitrag leisten.
Wandgestaltung Farbgestaltung
Es gibt mehrere Studien und Untersuchungen, die sich mit der Farbauswahl in Operationssälen und deren Auswirkungen auf die Arbeitsleistung, Konzentration und Wohlbefinden des medizinischen Personals beschäftigen. Hier 3 Ergebnisse:
- Eine Studie aus dem Jahr 2018, veröffentlicht in der Zeitschrift „Journal of PeriAnesthesia Nursing“, untersuchte die Auswirkungen von Farben im Operationssaal auf die Stimmung und Zufriedenheit des OP-Personals. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass bestimmte Farben, insbesondere Blau und Grün, eine positive Wirkung auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter hatten.
- Eine Untersuchung aus dem Jahr 2014, veröffentlicht in der Zeitschrift „Health Environments Research & Design Journal“, untersuchte die Wirkung von Farben auf die Konzentration und Arbeitsleistung von Chirurgen im Operationssaal. Die Studie ergab, dass bestimmte Farben, wie Weiß und Grau, die Konzentration fördern und die Arbeitsleistung verbessern können.
- Eine Studie aus dem Jahr 2011, veröffentlicht in der Zeitschrift „Surgical Innovation“, untersuchte die Auswirkungen von Farben auf das Stressniveau und die Ermüdung der Chirurgen während der Operation. Die Ergebnisse zeigten, dass eine angemessene Farbgestaltung im Operationssaal dazu beitragen kann, Stress zu reduzieren und die Arbeitsumgebung angenehmer zu gestalten




4 Herausforderungen
Stressreduktion und Konzentrationsförderung
Hier können wir uns die beruhigende Wirkung von Farben zu Nutze machen. Blau und Grüntöne haben eine stressreduzierende Wirkung auf das Nervensystem und können so die Anspannung der Operateure reduzieren und die Konzentration und Ausdauer verlängern. Wichtig ist die Reizüberflutung zu vermeiden, die durch zu intensive Farbtöne entstehen können. Ablenkung durch zu detaillierte Darstellung oder unruhige Muster helfen nicht abgelenkt zur werden, sonder sich zu fokussieren.
Wahrnehmung und Augenübermüdung
Minimierung von Nachbildern hilft Irritationen zu vermeiden. Eine intensive Farben wie Rot kann diese Bilder erzeugen, wenn längere Fixierungen auf das Operationsfeld notwendig sind. Sieht man im Anschluss auf eine weiße Wand entstehen Nachbilder im Blau Grün Bereich. Deshalb sollte der Effekt neutralisiert werden, mit einer passenden Wandfarbe, die diese Nachbilder nicht erkennen lassen. Das Kontrastverhältnis von sehr stark auseinanderliegenden Farben strengt die Augen an. Wird ein starker Kontrast zwischen dem OP Feld und der Umgebungsflächen vermieden, muss sich das Auge nicht ständig anpassen und die visuelle Ermüdung wird verringert.
Ideen und Ansätze
Sanfte Farben aus dem Grün- und Blaufarbbereich, als grafische Farbflächen oder abstrahierte Naturmotiv. Wenig Details, flächige Farbfelder die dem Raum Ruhe geben und ihn weiten. Am Ende zählt die Gesamtatmosphäre und die gibt ein gutes Grundgefühl für alle im OP-Team.

Wie kann das aussehen?
Die Auswahl des Oberflächenmaterials gibt mittlerweile viele Freiheiten. Es stehen großflächige und damit fugenarme Materialien zur Verfügung, die den hohen hygienischen Anforderungen entsprechen. Flächen werden in allen gewünschten Farben hergestellt oder können bedruckt werden. Alles ist gestalterisch machbar.
Die größte Herausforderung ist eigentlich zusammenhängende Flächen zwischen all der Technik und den Einbauten zu finden.
Gestaltungsansätze am Beispiel

Der OP hat ein Fenster, was grundsätzlich als sehr angenehm empfunden wird und den Bezug zur Tageszeit ermöglicht. Sobald allerdings die Sonne scheint werden dir außenliegende Sonnenschutz herunter gelassen. Ein Blickschutz für Einblicke von außen, ist hier nicht notwendig. Die größte zusammenhängende Fläche ist die untere Linke Raumecke. Durchgänge, Wandschränke, das Fenster und Technik besetzten die anderen Wände in unterschiedlichen Flächen, Proportionen und vor bzw. Rücksprüngen. Groß, zusammenhängende Flächen fehlen.
5 Möglichkeiten der Wandgestaltung im OP
Wie gehen wir mit der Situation um? Was gibt es für Möglichkeiten? Was wir erreichen wollen haben wir festgelegt. Welche Gestaltung unterstützt unser Ziele am Besten?
5 Ansätze, was getan werden könnte:
1. Bilder an die Wand

Ein klassische Wandgestaltung wird durch die Platzierung aufgebrochen. So ist es spannend, wenn man die Ecke mit einem Bild „auflöst“. Um das zu erreichen wird das Bild über die Ecke gezogen und löst gefühlt die Raumkante auf. Das gibt Weite und irritiert ein klein wenig die normale Sehgewohnheiten. Die Wandflächen mit den unzähligen Nischen und Durchgängen, mit Schränken und Geräten werden durch die Verbindung der unteren, dunkleren Wandfläche verbunden und die Raum löst sich noch oben mit dem hellen Ton auf. Der untere Teil der Wandfläche erhält eine Verbindung zum Boden und lässt den Raum eher niedrig erscheinen.
2. Bewegte Flächen: Lebendigkeit und Natur

Ein Bild löst sich in der klassischen Form auf. Es entsteht ein Horizont in der Bildebene und gefühlt lösen sich die Wände auf. Es gibt Weite. Das Motiv wiederholt sich und spielt in der Wiederholung keine so große Rolle. Details sind nicht so relevant. Die Menge an Schilf wirkt in der Fläche. Die sanfte Bewegung des Wassers lässt das Plätschern fast hören. Der Blick wird hinausgetragen. Die Blautöne unterstützen noch diese Empfindung der Weite. Es fühlt sich nach Draußen an und Frische erfüllt den Raum.
3. Geometrie: klare Linien

Der Raum wird von geometrischen Flächen gegliedert die Wand und die graphischen Grundformen erinnern an eine Stadtsilhouette. Die Farbflächen sitzen ineinander und voreinander und erzeugen so Tiefe. Die Farben spielen mit mit der 2-dimensionalen Fläche und weiten sie 3-dimensional auf. Weite, Perspektive und Linien bestimmen den Eindruck. Der Gesamteindruck ist allerdings etwas unruhig und strahlt nicht so eine Ruhe aus.
4. Luftbewegung: Frisch und weit

5. Vom Wind getragen: Leicht und frei

Etwas leichtes und weiches schwebt in der Ebene. Die Raumumgebungsflächen verschwinden und meine Gedanken fliegen ins Weite. Auch hier spielen die Details keine Rolle. Ich spüre die Bewegung und die Leichtigkeit. Die Gesamtatmosphäre ist angenehm, natürlich und luftig. Ich nehme die Weite war und mein Blick kann hinaus.
„Mir gefällt die Farbe aber nicht – meine Lieblingsfarbe ist Gelb.“
Und hier kommen wir wieder zu dem Thema, was ich gebetsmühlenartig zum Thema persönlicher Geschmack bei der Gestaltung für öffentliche Bereiche predige: NEIN – es ist keine Geschmacksache und die Entscheidung sollte zum Wohle der Nutzer evidenzbasiert und auf Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen der Architekturpsychologie und der Farbpsychologie getroffen werden!
Farbentscheidung ist keine private Angelegenheit. Siehe meinen ausführlichen Blogartikel dazu:
https://www.be-pechhold.de/blog/farbe-ist-keine-private-angelegenheit/
Fazit und meine Empfehlung
Um eine umfassende Raumatmosphäre zu erschaffen bieten sich die großflächige Betrachtung der Raumbegrenzungswände an. Es passiert viel an Technik, Einbauten und Licht in dem Raum. Durch Vor- und Rücksprünge, aufgelöste Flächen, Durchbrüche und Zugängen in allen Größen und Zuschnitten, ergeben keine wohlproportionierten Fläche. Anstatt im klassischen Sinne als „Bild an der Wand“ zu betrachten, sollte eher raumgreifend und raumeinnehmend gedacht werden. Ein großer Zusammenhang ist wichtig – nicht kleinteilige Elemente, noch mehr Formen und Strukturen zusätzlich, zu den schon vorhandenen, durch technische Geräte und Einbauten.
Farben
Grün-Blau-Töne sind aus Gründen der Nachbilder hilfreich und aus der Sicht der Wahrnehmungspsychologie betrachtet assoziieren wir Frische, Weite und Natur mit den Farben.
Motive
Alles was mit dem Thema Natur in Verbindung gebracht wird, hat eine große Akzeptanz bei allen Menschen. Natur und ihre Darstellung ist bei jedem grundsätzlich positiv besetzt und löst angenehme Assoziationen aus. Die blau-grüne Farbskala sind die Farben, die in der Natur zu finden sind.
Formen
Weiche, geschwungene Formen sind ebenfalls in der Natur zu finden. Sie legen sich wunderbar über die vielen Linien und Flächen die ungeordnet und unstrukturiert auf allen Wänden zu finden sind. Geschwungene Formen und Linien bilden keine neue Ecken und Kanten sonder schwingen leicht drüber hinweg. Details spielen keine Rolle, Farbharmonien schweben durch den Raum – über alles hinweg, lösen sie die Enge und das Strenge auf. Die Gesamtatmosphäre trägt zu einer wachen und angenehmen Stimmung bei. Sie lenkt nicht ab, sonder gibt Raum für Konzentration und Momente der Freiheit. Neben der technischen Ausstattung, der optimalen Abläufe und der ergonomischen Einrichtung der Arbeitsplätze im OP, spricht die Wandgestaltung die Gefühlsebene an und hüllt das OP-Team in eine positive Grundstimmung.
Die Bedeutung von Raumgestaltung und ihre Wirksamkeit auf uns
Raumgestaltung kann so viel bewirken und unterstützen und das gilt für diese Räume mit ganz besonderen Anforderungen, aber letztendlich für jeden Raum. Vom kleinen Eingangsflur, über einen Arbeitsplatz für mich alleine oder mit vielen geteilt, eine Kantine, einen Besprechungsraum oder Räume für Menschen die gesunden wollen. Für Kinder gelten andere Anforderung als für Mitarbeiter oder Menschen mit demenziell veränderte Wahrnehmung – es lohnt sich immer!
Die Wirksamkeit der Raumgestaltung für mehr Wohlgefühl, Zufriedenheit und Erfolg.

Nutzen Sie die Chance!
Rufen Sie mich an und wir finden heraus, was Ihre Räume für Sie tun können.