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75 Geheimnisse der Raumpsychologie: So gestalten Innenarchitektinnen gesunde und wirksame Räume 

Unsere Umgebung wirkt ständig auf uns ein – bewusst und zum größten Teil unbewusst. Ob Farben, Materialien, Licht oder Raumaufteilung: All das formt unser Denken, unsere Gefühle und unser Verhalten. Die Raumpsychologie macht sichtbar, wie Räume uns prägen und wie wir sie so gestalten können, dass sie unser Wohlbefinden stärken und uns zufriedener werden lassen. Und das gilt sowohl für das zu Hause, als auch für Arbeitsplätze, ob im Büro, in einer Arztpraxis, einer Therapieeinrichtung oder im Krankenhaus. Hier sind 75 Geheimnisse, die zeigen, wie Innenarchitektinnen die Raumpsychologie nutzen und damit gesunde Räume für Körper, Geist und Seele gestalten.

9 Themen mit 75 Geheimnissen der Raumpsychologie

Die Innenarchitektur arbeitet bei der Raumgestaltung mit genau diesen Themenfeldern und entwickelt draus ein nutzerzentrierte Raumkonzept. Diese Elemente werden in jedem Projekt bearbeitet, und genau dafür werden Gestaltungslösungen entwickelt.

Farben und ihre Wirkung

  1. Farbpsychologie hilft – eine der Grundlagen ist die Farbpsychologie, die die wissenschaftlich belegte Hilfestellung bei der Auswahl der Farben gibt
  2. Blau beruhigt den Geist – ideal für Schlafzimmer oder Ruhezonen. Blaue Projekte in meiner Fotogalerie
  3. Rot aktiviert den Kreislauf – perfekt für Bereich, die Aktivität fördern sollen. Rote Projekte in meiner Projektgalerie.
  4. Grün bringt Balance – verbindet uns mit der Natur und reduziert Stress.
  5. Gelb fördert Optimismus – die Sonne scheint! Gut für Küchen oder kreative Arbeitsräume.
  6. Orange fördert den Appetit – besonders in Seniorenheimen eine Farbe für den Essbereich (Beispielprojekt für diesen Bereich: Die Tagespflege der Boecker Stiftung in Witten)
  7. Weiß schafft Klarheit – aber zu viel kann steril wirken, oder warm. Es gibt so viele verschiedene Weißtöne mit ganz unterschiedlichen Wirkungen
  8. Dunkle Farben erden – sorgen für Geborgenheit, wirken aber schnell schwer.
  9. Kräftige Farbtöne sind Akzentfarben – je kräftiger der Ton, desto kleiner sollte die Fläche im Raum sein.
  10. Sanftere Töne sind Grundfarben – hier können größere Flächen gewählt werden.

Wie wichtig Farbe für uns ist, und wie schwierig es ist, im öffentlichem Raum Farben auszuwählen, beschreibe ich in meinem Artikel: Farbe ist keine Privatangelegenheit – Farbgestaltung für öffentliche Räume.

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Formen und Proportionen

  1. Runde Formen beruhigen – ob bei Raumformen oder Möbeln, ohne Ecken wirkt es einladender und weicher. Sie fördern soziale Interaktionen.
  2. Eckige Formen strukturieren – vermitteln Klarheit und Ordnung. Sie können als streng oder distanziert empfunden werden.
  3. Organische Formen wirken natürlich – fließende Linien wirken kreativitätsfördernd und entspannend, weil sie an die Natur erinnern.
  4. Symmetrie erzeugt Harmonie – gleichmäßige Anordnung vermittelt Stabilität und strahlt Ruhe aus.
  5. Asymmetrie bringt Dynamik – sorgt für Lebendigkeit im Raum
  6. Hohe Decken regen Kreativität an – weite Räume öffnen den Geist, geben Luft und das Gefühl von Freiheit
  7. Niedrige Decken fördern Konzentration – bieten Schutz und geben Struktur und helfen, im Fokus zu bleiben. Zu niedrige Decken, im Verhältnis zur Raumgrundfläche, wirkend beengend.
  8. Große Räume steigern Freiheit – aber sie brauchen klare Zonen, sonst verliert man sich und fühlt sich verloren.
  9. Kleine Räume geben Halt – man fühlt sich geschützt und geborgen.

Licht und Helligkeit

  1. Natürliches Licht hebt die Stimmung – große Fenster sind Gold wert. Der Kontakt nach außen fördert unseren Biorhythmus. Wirkt stimmungsaufhellend.
  2. Künstliches Licht ist steuerbar – es kann den Bedürfnissen angepasst werden.
  3. Warmweißes Licht beruhigt – wirkt gemütlicher und ist entspannender. Lichtfarbe Warmweiß- 2700K
  4. Kaltweißes Licht aktiviert – fördert Wachheit und Konzentration. Ist für Arbeitsbereiche sinnvoll. Ob Küche oder Büro. Lichtfarbe Kaltweiß 6000K
  5. Neutralweißes Licht – Sachlich, konzentrierte Wirkung. Neutralweiß 4000K
  6. Schattenspiele erzeugen Tiefe – Lichtakzente machen Räume belebter und spannender. Einfarbige Flächen werden so lebendiger.
  7. Kerzenlicht entspannt – weiches, flackerndes Licht beruhigt das Nervensystem.
  8. Direktes Licht setzt Akzente – kann aber auch blenden.
  9. Indirektes Licht ist gleichmäßig – wirkt flächig und ist eine sanfte Ausleuchtung.
  10. Mehrere Lichtquellen bereichern – eine Kombination aus direkt / indirekt, Akzent und flächigem Licht passt sich den Bedürfnissen je nach Tageszeit, Aufgabe und Stimmung an.

Das Thema Licht hat mich schon immer fasziniert und ich habe dazu einen Artikel geschrieben, nach meinem Erfahrungen in Schweden zur Winterzeit. Mehr dazu unter: Licht, wenn es nicht da ist, ist es dunkel.

Materialien und Oberflächen

  1. Holz vermittelt Wärme – für alle Bereiche die wohnlich und haitische Qualität benötigen
  2. Stein erdet – kühle, stabile Materialien bringen Klarheit.
  3. Metall wirkt kühl und modern – Akzente statt Dominanz, ist formstabil und robust
  4. Textilien bringen Geborgenheit – Teppiche, Vorhänge und Kissen sind weiche und angenehme Oberfläche. Hüllen ein und schmiegen sich an.
  5. Glas schafft Transparenz – öffnet Räume, bringt Leichtigkeit und kann Räume akustisch und thermisch trennen.
  6. Glatte Oberflächen wirken klar – geben das Gefühl von Sauberkeit, sind modern und minimalistisch.
  7. Raue Oberflächen haben Tiefe – sie fördern sensorische Tiefe und wirken natürlich. Sie laden zur Berührung ein.
  8. Matte Oberflächen wirken zurückhaltende – sie absorbieren das Licht und wirken ruhig und zurückhaltend
  9. Glänzende Oberflächen erscheinen lebendig – sie reflektieren das Licht und haben Dynamik. Können auch durch die Spiegelungen unruhig bis irritierend wirken.
  10. Materialien wirken in ihrem Zusammenspiel – die Raumwirkung entsteht durch das Zusammenwirken von unterschiedlichen Materialien und kann nicht einzeln betrachtet werden.
  11. Material wirkt immer in Zusammenhang mit der Form – die Formen geben dem Material eine bestimmte Wirkung und sollten immer zusammen betrachtet werden.
  12. Material erfüllt vielschichtigen Anforderungen – von hygienischen bis haitischen Bedürfnissen, die Auswahl ist entscheidende für die Aufgabe der Oberflächen.

Ordnung und Struktur

  1. Zonierung schafft Trennung – Funktionsbereiche werden getrennt und können so unterschiedliche Bedürfnisse befriedigen. Das hilft, sich auf die unterschiedlichen Tätigkeiten zu konzentrieren.
  2. Achsen geben Orientierung – Ausrichtungen und erkennbare Wege und Strukturen geben Ordnung und erleichtern das Zurechtfinden. Orientierung gibt Sicherheit.
  3. Möblierung gibt Struktur – Möbel gliedern Räume, definieren Wege und schaffen visuelle Ordnung durch Gruppierungen und Ausrichtung. In der Wohnumgebung, am Arbeitsplatz und im Leben.
  4. Aufgeräumte Räume entlasten das Gehirn – weniger Chaos, mehr Klarheit.
  5. Stauraum bringt Ruhe  – geschlossene Schränke schaffen Ordnung und verstecken unruhige Gegenstände
  6. Minimalismus bringt Leichtigkeit – weniger Gegenstände schaffen klare Flächen und bringen das Gefühl von mehr Freiheit.

Natur und Pflanzen

  1. Das Thema Natur beruhigt – der Blick ins Grüne senkt den Cortisolspiegel und beruhigt das Nervensystem. Beispiele von Grünen Projekten.
  2. Pflanzen verbessern das Raumklima – sie filtern Luft und wirken beruhigend.
  3. Pflanzen haben eine soziale Wirkung – begrünte Räume wirken einladender und fördern menschliche Nähe.
  4. Bepflanzungen verbessern Arbeitsleistung – Studien zeigen, dass die kognitive Leistungsfähigkeit gesteigert wird.
  5. Pflanzen machen gute Laune – es entstehen positive Emotionen, sie steigern die Zufriedenheit und wirken antidepressiv
  6. Pflanzen gliedern den Raum – geben Struktur und schaffen persönliche Bereiche.
  7. Naturbilder entspannen – das Thema Natur ist bei allen Menschen positiv besetzt und hilft, Stress abzubauen und sich zu entspannen. Selbst Fotos von Landschaften, oder abstrakte Bildern, die an Natur erinnern, senken Stress.
  8. Wasser-Elemente beruhigen – Brunnen oder Aquarien fördern Gelassenheit.
  9. Biophilic Design stärkt die Verbindung zur Natur – der Gestaltungsansatz für Innenräume
  10. Pflanzenarrangements beleben – Räume strahlen Natürlichkeit aus und schaffen Balance zwischen Lebendigkeit und Ruhe.

Akustik und Geräusche

  1. Räume haben ein Geräuschprofil – sie klingen nicht nur, sie fühlen sich je nach Klangprofil ganz unterschiedlich an.
  2. Naturklänge entspannen – Vogelgezwitscher, Wasserplätschern und Wind- oder Wellenrauschen verbinden uns mit der Natur und fördern Entspannung und Zufriedenheit.
  3. Lärm macht Krank – Dauerhafte Geräuschbelastung erhöht den Stresslevel, beeinträchtigt Schlaf und Konzentration. Dazu gehören Verkehrslärm, Maschinenlärm, aber auch die Geräuschkulisse auf einer Intensivstation.
  4. Stille, unser wertvoller Gegenpol – in überreizten Umgebungen fördern Ruhe, Achtsamkeit und Regeneration.
  5. Musik erzeugt Stimmung – je nach Stil wirkt sie aktivierend, beruhigend oder inspirierend. Die Lautstärke und die Auswahl sind entscheidend
  6. Wight Noise überdeckt – gleichmäßiges Rauschen, überlagert störende Geräusche und kann Konzentration fördern, z.B. in Großraumbüros
  7. Hall und Nachhall kommen zurück – Räume mit viel Echo fühlen sich kalt und unpersönlich an. Das erschwert die Kommunikation, und ist störend und ein Gefühl von Unwohlsein entsteht.
  8. Weiche Materialien dämpfen Lärm – Teppiche, Vorhänge, Polster und andere textile Materialien fangen den Schall auf und verhindern die Reflexion. Das schafft Ruhe und eine angenehme Stimmung
  9. Raumklang beeinflusst Stimmung – sanfte Musik oder Naturgeräusche unterstützen Wohlbefinden.
  10. Klangzonen unterstützen – verschieden gestaltete Bereiche mit unterschiedlichen akustischen Qualitäten fördern unterschiedliche Nutzung. Von ruhigen Leseecken, über Gesprächszonen mit gutem Sprachverständnis bis zu Konzertsälen oder Kirchen.

Raumklima und Luftqualität

  1. Temperatur beeinflusst Wohlbefinden – die passende Temperatur zur Raumnutzung trägt zu unserer Zufriedenheit bei. Zu hohe Temperaturen machen träge und können zu Unbehagen führen.
  2. Luftfeuchtigkeit trägt zur Gesundheit bei – zwischen 40 -60% gilt als ideal. Zu trockene Luft reizt die Schleimhäute und die Haut, zu feuchte Luft begünstigt die Schimmelbildung.
  3. Frische Luft steigert die Leistungfähigkeit – regelmäßiges Lüften verbessert die Sauerstoffzufuhr und reduziert den CO2 Gehalt, das verhindert Müdigkeit und fördert die geistige Leistungsfähigkeit.
  4. Geruch stimuliert – Düfte wirken direkt auf das limbische System, also auf unsere Erinnerungen und Emotionen. Ein neutraler Geruch vermittelt Sauberkeit, während gezielte Düfte emotional stimulieren oder beruhigen. Zitrusnoten helfen bei der Konzentration, Lavendel tragt zur Beruhigung bei.

Persönliche Note

  1. Selbstwirksamkeit für unser Selbstbewusstsein – wenn wir unsere Wohn- und Arbeitsräume aktiv gestalten, erleben wir Kontrolle und Einfluss und das stärkt uns.
  2. Identifikation gibt uns Haltung – Räume, die unsere Werte, Interessen und Erinnerungen zeigen, geben uns Halt und Orientierung.
  3. Emotionale Resonanz gibt Geborgenheit – Persönliche Elemente wie Fotos, unsere Lieblingsfarbe oder Erinnerungsstücke erzeugen eine emotionale Verbindung zu unseren Räume und geben Tiefe und Sicherheit.
  4. Eigener Stil macht authentisch – persönliche Gestaltung darf alle Regeln brechen. Alles ist erlaubt, ein Mix aus Vintage und Modern, Minimalismus oder Opulenz kann genau das richtige für uns sein.
  5. Spiegel der Persönlichkeit stärkt – das individuelle der persönlichen Umgebung lässt uns autonom und frei fühlen.

Gesamtatmosphäre – das Gefühl eines Raumes

Räume haben eine multisensorische Wirkung. Die Atmosphäre entsteht im Zusammenspiel und kein Element wirkt allein. Licht, Farbe, Materialien, Akustik, Temperatur und Duft sind die Teile und je harmonischer die Elemente abgestimmt sind, desto wohltuender wirkt der Raum auf uns, auf unsere Wahrnehmung, unser Wohlgefühl und auf unserer Zufriedenheit.

Es ist allerdings eine subjektive Wahrnehmung. Was als angenehm empfunden wird ist individuell. Jeder Mensch hat seine eigenen Vorlieben. Wichtig ist, dass man herausfinden sollte, was gut für uns ist und dann mit dem Wissen der Raumpsychologie die richtigen Entscheidungen für die Gestaltung trifft.

Ein Beispiel zum Thema Gesamtatmosphäre ist mein Projekt Healing Design – vom Krankenhaus zu einem Haus zum Gesunden.

Dabei helfe ich gerne

Meine langjährige Erfahrung als freischaffende Innenarchitektin hat mich mit sehr vielen Menschen und Themen zusammen gebracht. Davon profitiert meine Arbeit sehr. Das Thema Healing Design ist mir dabei besonders ans Herz gewachsen. Die Erkenntnisse der Wissenschaft für unser Wohlbefinden, unsere Zufriedenheit und unseren Erfolg zu nutzen, möchte ich vielen Menschen zugänglich machen.

Räume sind wirksam – nutzen wir diese Erkenntnis.

Rufen Sie mich an und wir finden heraus, was Ihre Räume für Sie tun können.

Wer sich noch weiter mit dem Thema beschäftigen möchte, dem lege ich meinem Glossar Das ABC der Innenarchitektur ans Herz. Da erkläre ich viele Fachbegriffe und Grundlagen für die Arbeit von InnenarchitektInnen.

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